Das Leben ist zu kurz, um lange gestresst zu bleiben.

Christian Bremer

Du sollst nicht töten

Christian Bremer
Christian Bremer
Redner, Autor und Seminarveranstalter. Laut SAT 1 „Deutschlands Stressexperte Nr. 1“.
24. November 2015

Letztens war ich seit langem mal wieder so richtig genervt.

Gut für Sie, denn Sie könnten ja an meinem Beispiel lernen, wie Sie es besser als ich machen.

Die Vorgeschichte:

Erst brauchte es 4 Monate, bis mein neuer Autoschlüssel da war. Dann musste ich 5x beim Autohaus anrufen, um überhaupt einen Termin zum neuen Programmieren der Schlüssel zu kriegen. Auf meine ausdrückliche Frage „Wie lang dauert das?“ gab es die Angabe „Maximal 30 Minuten!“.

Ich fahre also artig um 9.55 Uhr auf den Hof und sehe dann, wie die Empfangsdame Kaugummi kauend (mit offenem Mund, igigigit) mit ihrem Handy spielt. Nach meinem freundlichen „Guten Tag!“ passiert eine gefühlte Ewigkeit gar nichts. Scheinbar muss sie noch eine sicherlich wichtige Nachricht schreiben oder eine alles entscheidende Spielrunde beenden.
(meine Ärger-Skala: 10%)

Dann sieht sie mich an und sagt: „Ja?“ Ich: „Guten Tag, Bremer, ich habe hier um 10.00 Uhr einen Termin wegen des neuen Schlüssels.“

Nach einem Blick auf ihren Monitor sagt sie: „Setzen Sie sich hin, gleich kommt jemand“.
(meine Ärger-Skala: 19%)

Ich nehme Platz und um 10.20 Uhr schlurft ein Mitarbeiter heran und fragt mich, wo die unbedingt nötige Sicherheitskarte sei (davon höre ich zum ersten Mal) und wann ich den Wagen denn wieder abholen will (und ich dachte ich warte vor Ort).
(meine Ärger-Skala: 30%)

Zum Glück (für wen???) habe ich die Sicherheitskarte im Auto gefunden.

Aber wollen Sie wissen, wie ich mich steigern konnte, und zwar auf….

>>>>>>>>>>>>>> 90% auf der Ärger-Skala <<<<<<<<<<<<<<<

Dank seiner Aussage: „Ja ob der PC, den ich zum Programmieren des Schlüssels brauche, jetzt schon frei ist, weiß ich nicht. Außerdem dauert sowas immer mindestens eine Stunde, weil eine einstündige Sicherheitszeit eingebaut ist“. Zusatz: „Das wäre ja wohl logisch!“

Hätten die da eine Palme gehabt, ich wäre drauf gewesen.

Schnappatmung. An die Gurgel gehen. Weglaufen. Schreien. Tunnelblick….zum Glück gelingt es mir, erstmal nichts zu sagen und den Sturm vorbeiziehen zu lassen.

In meinem Kopf schwirren ein paar Fragen:

• Wenn ich im 10.00 Uhr einen Termin habe, wieso ist dann der PC nicht frei?

• Wieso sagen die mir nicht bereits am Telefon, dass ich eine Sicherheitskarte mitbringen soll?

• Warum lässt der mich 20 Minuten warten?

• Warum ist das hier alles so unprofessionell?

So, genug des Jammerns, schließlich bin ich ja Experte für souveräne Gelassenheit und Sie wollen etwas lernen: 

–> Hier meine Lösung:

1. Analyse: Was ist schief gelaufen? Bei mir, nicht bei denen! 

Ich hatte viele Erwartungen an die Situation. Welch ein Unsinn! Erwarten kommt von warten, weil ich lange warten kann bis meine Erwartungen erfüllt werden. Das weiß ich doch.

Ich war zu 100% in deren Angelegenheit. Denn wie gut oder schlecht die ihre Prozesse steuern, welche Vollpfosten äh Mitarbeiter die einstellen und wie die ihre Kunden behandeln, liegt ja in deren Hand und nicht in meiner.

2. Lösung: Wie kann ich Denken lenken und meine Gefühle steuern?
Was kann ich tun?

• Erstmal habe ich mir erlaubt, wütend und verärgert zu sein. Ich darf das. Ich brauche dafür nicht rumzubrüllen, aber ich darf es wollen. Schleusen auf, Ventile aufdrehen.

• Das Verstehen, wie ich es geschafft habe, mich so aufzuregen, hilft.

• Langsam stieg meine Bereitschaft zur Dankbarkeit für das Autohaus an, denn dank derer habe ich jetzt funktionierende Schlüssel.

• Nachdem ich mich so beruhigt habe, sagte ich denen am Ende noch freundlich meine Meinung und ich sage auch, wie ich die Situation erlebt habe. Da war das Kaugummi aber ganz schnell weg.

Abschließend habe ich noch was witziges und was schönes an der Situation gefunden: witzig war, dass sich der Experte für souveräne Gelassenheit wegen einer Kleinigkeit so aufgeregt hat. Und schön war die Kollegin der Kaugummitante. Wäre ich nicht verheiratet, wären wir heute Abend verabredet.

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Christian Bremer

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