Christian Bremer
In der heutigen Arbeitswelt sind kontinuierliche Umstrukturierungen, neue Technologien und sich wandelnde Führungsstrukturen an der Tagesordnung. Bereits vor der Pandemie erlebten viele Mitarbeitende sogenannte „Change Fatigue“ – eine Erschöpfung durch ständige Veränderungen. Eine Gartner-Studie zeigt, dass die Fähigkeit von Mitarbeitenden, mit Wandel umzugehen, im Jahr 2020 auf nur noch 50 % des Niveaus vor der Pandemie gesunken ist.
HR-Mitarbeitende und HR Business Partner stehen somit vor der Herausforderung, Teams und Einzelpersonen nicht nur durch organisatorische Änderungen zu führen, sondern auch psychologische Sicherheit und Unterstützung bereitzustellen. Doch wie gelingt das in der Praxis?
Change Fatigue entsteht, wenn Mitarbeitende sich in einem ständigen Zyklus von Veränderungen befinden, ohne die Möglichkeit, sich ausreichend anzupassen. Ursachen sind u. a.:
Die Auswirkungen sind erhöhte Stresslevel, sinkende Produktivität, höhere Fluktuation und eine allgemeine Erschöpfung innerhalb der Belegschaft.
1. Transparente Kommunikation etablieren
Regelmäßige, klare und offene Kommunikation nimmt Unsicherheiten und hilft, Vertrauen in den Prozess aufzubauen. Statt ausschließlich Top-Down-Informationen zu senden, sollten HR-Teams Feedbackschleifen schaffen, in denen Mitarbeitende Sorgen und Anregungen äußern können.
2. Partizipation und Mitgestaltung ermöglichen
Veränderungen werden besser akzeptiert, wenn Mitarbeitende aktiv an ihnen mitwirken. HR kann Beteiligungsformate wie Workshops oder digitale Ideenplattformen anbieten, um Mitarbeitende in die Gestaltung neuer Prozesse einzubeziehen.
3. Emotionale Akzeptanz fördern
Veränderung bringt oft Unsicherheit mit sich. HR sollte psychologische Sicherheit schaffen, indem es Raum für Reflexion bietet – z. B. durch moderierte Austauschformate oder Coachings, die Mitarbeitende in emotional herausfordernden Phasen begleiten.
4. Resilienz und Anpassungsfähigkeit stärken
Trainings zu Stressmanagement, Achtsamkeit und Resilienz können Mitarbeitenden helfen, mit Unsicherheiten besser umzugehen. Führungskräfte können hierfür gezielt geschult und als Multiplikatoren eingesetzt werden.
5. Rituale und Strukturen schaffen
Rituale geben Halt und können in Phasen des Wandels eine stabilisierende Wirkung haben. Das können kurze Check-ins vor Meetings, Feedbackrunden oder eine offene Sprechstunde für Sorgen und Fragen sein.
Statt Change als reines Belastungsszenario zu betrachten, können HR-Teams eine Kultur des gesunden Wandels etablieren. Dazu gehören partizipative Prozesse, emotionale Unterstützung und nachhaltige Kommunikationsstrategien. So gelingt es, dass Mitarbeitende nicht nur mit Veränderungen umgehen, sondern sie aktiv mitgestalten und als Entwicklungsmöglichkeit wahrnehmen.
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