Christian Bremer
ich wünsche Ihnen und Euch eine schöne Weihnachtszeit und ein fulminantes Jahr 2018. Gesundheit, Erfolg und Gelassenheit mögen Ihre und Eure ständigen Begleiter sein!
Bevor Sie weiter unten einige Tipps für eine konstruktive Haltung gegenüber Stress lesen, möchte ich noch auf drei Neuigkeiten im kommenden Jahr hinweisen:
1. Mein neues Buch erscheint im Frühling! Es hat den Titel „Rein ins Leben, raus aus dem Stress“. Vorbestellen können Sie es schon hier, die „Probeleser“ waren begeistert. Es ist mein bisher sicherlich persönlichstes Buch.
2. Ab Februar führe ich regelmäßig lebendige und hilfreiche Webinare durch.
Der Grund: ich habe jetzt mehrfach festgestellt, dass kleine Impulse auch sehr wertvoll sein können – es muss ja nicht immer gleich ein 2-Tages-Seminar sein. Infos zu Inhalten und Terminen folgen.
3. Wir planen in 2018 zwei neue, intensive Events in Bochum. Titel: „Abenteuer Leben!“ – denn ich habe festgestellt, dass viele Teilnehmer/innen aus den letzten Jahren nicht nur mehr Gelassenheit brauchen, sondern auch Kraft, neuen Schwung und mehr Zuversicht. Neben den Inhalten und der gewohnt lebendigen Präsentation wird viele auch der Preis reizen: ab 49,00 € pro Person für einen ganzen Tag! Das gab es noch nie. Wieso-weshalb-warum lesen Sie noch in einem der nächsten Newsletter.
Nun wünsche ich Ihnen, dass Sie in den nächsten Tagen auch etwas Ruhe haben, um den folgenden Text zu lesen.
Sollte es in der Weihnachtszeit zu Stress kommen, habe ich noch einen Tipp für Sie:
• In dem stressigen Augenblick atmen Sie still ein und denken dabei „ich atme
ein“, dann atmen Sie aus und denken dabei „ich atme aus“. Das beruhigt.
• Danach fragen Sie sich: „Was ist meine Intention? Was will ich jetzt wirklich?“
z.B. „Ich will den Abend genießen“
• Abschließend verhalten Sie sich so, dass Sie Ihre Intention erreichen können.
…und sorgen Sie immer wieder zwischendurch für ausreichend Zeit, die Sie mit sich alleine verbringen.
Ihr und Euer
Christian Bremer
Die meisten Menschen betrachten Stress als etwas Unangenehmes, das vermieden werden muss. Wie falsch! Denn es gibt wissenschaftliche Belege für eine andere Sichtweise. Nehmen wir uns dafür eine Studie aus dem Jahr 1998 von Abiola Keller & Team von der Universität Wisconsin vor, die von der American Association of Psy- chology geprüft und dann veröffentlicht wurde. Es gibt weitere Belege für den hier dargestellten Zusammenhang, aber diese hier sind für mich die überzeugendsten.
Bei dieser Studie wurden 30.000 ältere erwachsene US-Bürger befragt, ob sie sich augenblicklich gestresst fühlen und ob sie glauben, dass Stress schlecht für ihre Gesundheit ist. Acht Jahre später wurde abgeglichen, wer von diesen 30.000 noch lebt. Genauer gesagt, wer von denen, die sich selbst als gestresst beschrieben haben, noch lebt. Es sollte also herausgefunden werden, ob die gestressten Personen eher sterben als die weniger oder gar nicht gestressten. Die schlechte und nicht sehr überraschende Nachricht vorweg: Ein hohes Maß an Stress hob das Sterberisiko um 43 % an. Aber, und das hat mich und einige Kollegen aufhorchen lassen: Dieser Zusammenhang bestand zum allergrößten Teil bei denjenigen Probanden, die glaubten, dass Stress schlecht für ihre Gesundheit sei. Tatsächlich war es sogar so, dass diejenigen, die glaubten, Stress sei nicht schlecht für ihre Ge- sundheit, das geringste Sterberisiko hatten. Die Forscher schlossen daraus, dass nicht der Stress allein relevant ist, sondern die Kombination von Stress und dem Glaubenssatz, dass Stress ungesund ist.
Die Forscher konnten es übrigens nicht lassen, mit einer Prise Humor und Übertreibung darauf hinzuweisen, dass in den acht Jahren der Studie hochgerechnet höchstwahrscheinlich 182.000 Menschen vorzeitig gestorben sind, weil sie geglaubt haben, dass Stress ungesund ist.
Ich persönlich betrachte auch die fundierteste Studie immer mehr als Denkanstoß und weniger als Dogma. So hilft mir diese Studie dabei, mehr auf meinen Umgang mit Stress zu achten, indem ich ihn als Geschenk und nicht als Risiko betrachte. Mit dem, was ich nicht ändern kann (ein Leben ohne Stress gibt es ja nicht), versuche ich so umzugehen, dass es mir möglichst wenig schadet und möglichst viel nutzt. Wie geht es Ihnen damit?
Mir gibt diese Studie genug Anlass dafür, das Gefühl von Stress als Geschenk zu begreifen, auch wenn es unangenehm ist. Denn Wis- senschaftler, Mediziner, Therapeuten und Psychologen meinen es wahrscheinlich meistens gut mit der Warnung vor Stress. Aber sie erreichen aus Sicht dieser Studien damit etwas, was nicht ihre Intention war, und zwar das genaue Gegenteil. Sie schaden damit. Auch wenn es seltsam klingt: Wer vor Stress mit der Begründung warnt, dass er krank macht, macht die Personen, die er an sich schützen will, mit dieser Warnung krank.
Der Appell aus Sicht solcher Studien müsste an sich lauten:
Nicht der Stress an sich macht krank, sondern unsere Vermutung über seine negative Wirkung macht krank.
Und daher lautet mein Appell an Sie: Betrachten Sie Stress
als ein Geschenk!
Doch damit nicht genug, denn die Wissenschaftlerin Alia Crum liefert einen weiteren Beleg, dass weniger eine Tatsache an sich die Wirkung ausmacht, sondern unser Denken über die Tatsache.
In der anerkannten und von esoterischer Leichtgläubigkeit weit entfernten Zeitschrift Pychological Science veröffentlichte Alia Crum 2007 einen Artikel mit der Überschrift „Mind-Set matters: exercise and the placebo effect.“
Dort beschreibt sie eine Studie, die mich fasziniert und Ihnen einen weiteren Grund liefern kann, Stress als Geschenk zu begreifen. Sie hat in mehreren großen Hotels einer Gruppe von Hausmädchen gesagt, dass ihre Arbeit einem Trainingsprogramm im Fitnessstudio entspricht, der Kontrollgruppe wurde nichts davon gesagt. Beide Gruppen hatten die gleiche Arbeitsbelastung. Die Kenntnis über das „Training“ hatte nur die erste Gruppe. Vier Wochen später wurde festgestellt, dass die sich scheinbar im Training Befindlichen Gewicht verloren hatten und einen besseren Körperfettanteil hatten. Außerdem hatten sie einen niedrigeren Blutdruck und größere Freude an der Arbeit. Das Faszinierende daran ist, dass sie außer ihrem Denken über ihre Arbeit (Glaubenssatz/Mindset) nichts geändert haben.
Bedeutet das jetzt, dass Sie sich zu Hause in Ihren Sessel setzen können und sich nur einzureden brauchen, dass Sie in Wahrheit auf einem Fahrrad sitzen, um abzunehmen? Nein, natürlich nicht, sondern es heißt etwas ganz anderes: Wenn Sie etwas erleben wie in unserem Thema Stress, Ärger oder Zeitdruck, dann ist die Wahrnehmung entscheidender für die Folgen als das Erlebnis an sich. Die These von Alia Crum lautet „nur“, dass bei zwei möglichen Ergebnissen (abnehmen oder nicht abnehmen) das Ergebnis wahrscheinlicher ist, das von der Person erwartet wird.
Sagen Sie Ja zu den positiven Eigenschaften und Folgen von Stress.
Überlegen Sie sich, was das für Ihren Stress bedeutet. Wenn Sie annehmen, dass Stress Sie krank macht, von Ihren Zielen abbringt und Ihnen Energie nimmt, dann wird genau das passieren. Trotz Stressmanagement!
Unser „Mindset“ besteht aus verschiedenen einzelnen Theorien, die wir über die Welt haben. Beispiele für negative Mindsets hören sich so an: „Andere sind mir egal, Hauptsache mir geht es gut!“, „Das ist typisch für mich, das passiert mir immer“.
Es ist quasi die Brille, durch die wir die Welt betrachten. Während der Betrachtung verändern wir sie bereits. Diesen Aspekt kann ich hier gar nicht genug als Faktor für Ihre Gesundheit und Ihren Erfolg trotz Stress betonen. Alia Crum hat für Stress zwei unterschiedliche Mindsets beschrieben, die seine Folgen beeinflussen. Damit können Sie ganz leicht erkennen, ob Sie im Augenblick Nein oder Ja zum Stress sagen, und sehen, welche Folgen das für Sie haben kann. Beachten Sie dabei, dass es nicht nur darum geht, wie Sie es im Allgemeinen in einem ruhigen Moment, vielleicht jetzt gerade beim Lesen dieses Buches, sehen. Vielmehr geht es darum, wie Sie Ihren Stress und dessen Folgen in dem Moment sehen, wenn Sie ihn haben.
Stress-Mindset 1 umfasst folgende typische Aussagen:
1. Wenn ich Stress erlebe, reduziert das meine Gesundheit und meine Vitalität.
2. Wenn ich Stress erlebe, schwächt das meine Performance und Produktivität.
3. Wenn ich Stress erlebe, behindert das meine persönliche Entwick- lung und mein Wachstum.
4.Die Folgen von Stress sind negativ und müssen vermieden werden.
Stress-Mindset 2 umfasst folgende typische Aussagen:
1. Wenn ich Stress erlebe, unterstützt das meine Performance und meine Produktivität.
2. Wenn ich Stress erlebe, stärkt das meine Gesundheit und meine Vitalität.
3. Wenn ich Stress erlebe, fördert das meine persönliche Entwicklung und mein Wachstum.
4. Die Folgen von Stress sind positiv und sollten genutzt werden.
Inspiration
Nehmen Sie sich jetzt bitte einen Augenblick Zeit und überlegen Sie sich genau, welchen Mindset Sie bisher eher vertreten haben, welche möglichen Folgen das hatte und welchen Einfluss es vor dem Hintergrund der Studienergebnisse haben kann, bei sich selbst Mindset 2 aufzubauen.
Außerdem können Sie sich mit diesen Fragen selbst davon überzeugen, dass Sie mit Schwung Mindset 2 aufbauen sollten:
1. Mit welchem Mindset fällt es leichter, sich der Analyse von eigenem Stress zuzuwenden?
2. Mit welchem Mindset fällt es leichter, in guter Stimmung Lösungen zu finden, nachdem der erste Stressschub nachgelassen hat?
3. Eine häufige Ursache für Stress ist die Unveränderbarkeit von Dingen, die uns stören: Mit welchem Mindset fällt es leichter, damit umzugehen?
4. Welcher Mindset führt eher dazu, sich von den Ursachen von Stress abzuwenden und mehr über Lösungen nachzudenken?
5. Welcher Mindset ermöglicht eher, sich „aktiv“ um Stress zu kümmern?
6. Welcher Mindset führt wohl eher dazu, aus einer Situation durch konstruktives Denken das Bestmögliche zu machen?
7. Welcher Mindset bringt in der stressigen Situation wahrscheinlich eher eine erste Erleichterung, Entspannung und Auflockerung?
8. Welcher Mindset bringt zum bereits vorhandenen Stress noch weiteren Stress hinzu?
9. Welcher Mindset erleichtert ein möglichst positives Umgehen mit Stress?
10. Welcher Mindset erlaubt eher Zuversicht und Chancendenken?
Ich wünsche Ihnen sehr, dass die Idee, Stress als Freund zu begreifen, bei Ihnen eine erste Resonanz findet. Denn wenn das erst einmal gelungen ist, werden Sie sich automatisch einige Male mit ihr gedanklich beschäftigen. Vielleicht ja sogar so lange, bis Sie sich von Ihr überzeugen konnten und sie zu Ihrem Mindset geworden ist.
Aber die allermeisten Menschen wollen auch dann keinen Stress haben, wenn sie ihn haben. Ich hoffe, Sie finden bereits den einen oder anderen Grund, Ja zum Stress zu sagen. Es würde höchstwahr- scheinlich Ihr Leben verlängern, Sie in jedem Fall aber schon jetzt mit Ihrem Stress leichter umgehen lassen.
Stress„management“ bedeutet: Machen Sie Ihrem Stress die Tür auf, bitten Sie ihn herein.
Stress ist durchaus unangenehm und auch ich fühle mich nicht pudelwohl, wenn ich genervt oder angespannt bin. Aber das Bewusstsein, dass in diesem Gefühl etwa Gutes liegt, reduziert das Unangenehme.
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