Erwarten kommt von warten…

Christian Bremer
Christian Bremer
Redner, Autor und Seminarveranstalter. Laut SAT 1 „Deutschlands Stressexperte Nr. 1“.
30. Juni 2014

 

…weil Sie lange warten können, bis Ihre Erwartungen erfüllt werden.

Daher gilt für gelassene Menschen:
Habe an andere keine stillen Erwartungen, sondern sage was Du willst!

Weil das natürlich leichter gesagt ist als getan, erhalten Sie hier einige Tipps und Einladungen zu neuen Sichtweisen, wie Sie mit Ihren Erwartungen andere umgehen können.

Die Erwartungen an andere stellen eine häufige Ursache von Stress dar. Solche Erwartungen beschreiben, was anderen Menschen Ihrer Meinung nach tun sollten. Nur wenigen Menschen ist beigebracht worden, dass es zwar gut ist, Erwartungen zu haben und diese auch zu äußern, es allerdings nicht ratsam ist erwarten, dass diese Erwartungen auch erfüllt werden. Nicht umsonst ist im erwarten das Wort warten enthalten. Denn oft können Sie lange warten, bis Ihre Erwartungen erfüllt werden. Die wenigen Menschen, die ihre Erwartungen kennen, nennen und nicht erwarten, dass diese immer erfüllt werden, sind gelassen. Die allermeisten Menschen haben Erwartungen und sind erbost oder enttäuscht, wenn sie nicht erfüllt werden.

Vielleicht kennen Sie aus Ihrem Alltag folgende Gedanken oder Aussagen:

  • Meine Mitarbeiter müssen pünktlich, flexibel, mitdenkend und motiviert sein.
  • Wenn Du mich respektieren würdest, dann würdest Du nachts das Fenster geschlossen lassen.
  • Mein Nachbar hat seine Musik auf Zimmerlautstärke zu hören.
  • Wenn Du mein Freund wärst, dann müsste ich Dich nicht so lange bitten.
  • Weil Du mich liebst, musst Du mit zu dem Familientreffen kommen.

Die Beispiele zeigen Ihnen: Ihre Erwartungen sind eng an Ihre Werte gebunden. Nun ist es aber nicht nur so, dass Menschen unterschiedliche Erwartungen haben, weil sie unterschiedlichen Werten folgen. Sogar ein und derselbe Wert kann unterschiedliche Erwartungen hervorrufen und so Stress generieren.

Beispiel:

Stellen Sie sich z.B. zwei Freunde vor, die beide dem Wert „Freundschaft“ eine Spitzenposition in der Wertehierarchie einräumen. Der eine von beiden verbindet Freundschaft sehr eng mit dem Wert „Ehrlichkeit“, der andere mit dem Wert „Respekt gegenüber der Andersartigkeit“. Was passiert? Prallt in einem Ernstfall die Erwartung des einen „Wenn Du mein Freund bist, dann bist Du immer ehrlich zu mir“ auf die Erwartung des anderen „Wenn Du mein Freund bist, dann lässt Du mich so, wie ich bin“, ist die Freundschaft in ernster Gefahr. Schade, denn beide würden nicht nur einen Freund verlieren, sie könnten auch ihren Wert „Freundschaft“ nicht mehr leben. Ist dieser Wert zudem für ihr Glück entscheidend, ist auch dieses gefährdet.

Können Sie nun nachvollziehen, warum „Erwartungen an Dritte“ eine so große Bedeutung für Gelassenheit haben?

Stellen Sie sich einen Menschen vor, der seine Erwartungen als Wunsch erkennt und äußert sowie auf friedliche Weise auch alles in seiner Macht stehende tut, um diese erfüllt zu bekommen – ohne jedoch zu erwarten, dass seine Erwartungen erfüllt werden. Diesen Mensch werden Sie wahrscheinlich vor Ihrem inneren geistigen Auge als gelassen und zugleich aktiv wahrnehmen. Und genauso ist es.

Wenn Sie sich selbst also in Zukunft dabei erwischen, dass Sie Erwartungen an andere haben und sauer sind, dass diese nicht erfüllt wurden, dann hören Sie auf, den anderen anzuklagen und sich selbst in eine passive Rolle zu drücken. Formulieren Sie innerlich Ihre Erwartungen in einen Wunsch um. Beginnen Sie damit sich zu überlegen, ob Sie den Wunsch überhaupt klar geäußert haben und bitten Sie eventuell erneut um eine Erfüllung.

Ergründen Sie dann eventuell die Gründe für die Nichterfüllung und beantworten Sie sich zwei Fragen:

  • Ist es jetzt wirklich so wichtig?
  • Wer kann meine Wünsche noch erfüllen? Was ist mein Plan B?

Unterscheiden Sie bei Ihrem Wunsch sehr genau die unterschiedlichen Einflusszonen. Denn das Erfüllen Ihrer Wünsche ist nicht Ihre Einflusszone. Wenn wir diese Einflusszonen verwechseln und so tun, als ob es unser Einfluss wäre, dass der andere unsere Erwartungen erfüllt, entsteht Stress. Das klingt anfangs ungewöhnlich, liegt aber auf der Hand.

Wenn Sie sich beispielsweise wünschen, dass ein Bekannter mit Ihnen eine Tasse Tee trinkt, dann ist es Ihre Angelegenheit ( = Ihre Einflusszone) , diesen Wunsch klar und freundlich zu äußern. Ob der Bekannte allerdings mit Ihnen Tee trinken möchte, ist einzig und allein seine Angelegenheit ( = seine Einflusszone). Wenn Sie das erkennen und akzeptieren, können Sie keinen Stress haben, wenn er ablehnt. Denn dann haben Sie verstanden, dass es verrückt wäre, so zu tun, als ob die Wunscherfüllung Ihre Angelegenheit wäre.

Werden Sie wachsam, wenn Sie sich selbst bei folgenden Gedanken oder Aussagen ertappen:

  • Andere müssen … tun.
  • Andere sollen … tun.
  • Andere müssen wissen, dass…
  • Andere müssen sehen, dass…
  • An seiner Stelle würde ich…
  • Ich würde für … ja auch … tun.
  • Ich war damals auch für … da.
  • Das gebietet der „gesunde Menschenverstand“.

Diese und ähnlich klingende Aussagen zeigen Ihnen auf, dass Sie im Augenblick eine Erwartung haben. Wenn diese nicht erfüllt wird, kann das zu Stress führen. Seien Sie mental stark und formulieren Ihre Wünsche, respektieren Sie die Angelegenheiten anderer und untersuchen Sie, welche Geschenke im durch nicht erfüllte Wünsche entstandenen Stress liegen.

Wenn Sie sich weiter mit Erwartungen und Einflusszonen beschäftigen wollen, können Sie dieses am Tag der Gelassenheit in Dortmund, Berlin und Zürich tun.

Auch in meinem aktuellen Buch „Mit Gelassenheit zum Erfolg“ gehe ich auf das Konzept der Angelegenheiten ein. Sie können es im örtlichen Buchhandel oder bei Amazon kaufen (nur € 6,90) – natürlich auch als Ebook.

Kontakt und
Seminarbuchung

Christian Bremer

Am Hamburger Bahnhof 3
10557 Berlin (Mitte)

Telefon: 030 – 20 33 96 33 (8:00 Uhr-18:00 Uhr)
info@christian-bremer.de